Solingen, Schloss Burg an der Wupper – Beginn einer umfassenden statisch-konstruktiven Sicherungsmaßnahme am Palas

Die imposante Schlossanlage ist Zeugnis einer bewegenden regionalen Geschichte und hat baulich viele Einschnitte erlebt. Damit Schloss Burg auch künftig dem Ansturm von ca. 180.000 Besuchern im Jahr standhält, erfolgt derzeit eine umfassende Sanierung.

Wir bekamen Anfang März 2022 den Auftrag für umfassende statisch-konstruktive Sicherungsmaßnahmen am Palas. Unser Team ist seit Mai 2022 unter anderem damit beschäftigt, im Palas die nicht mehr tragfähige Betondecke über dem Rittersaal auszutauschen sowie die innere Giebelwand unter Einsatz von hydraulischen Pressen abzufangen, um diese anschließend ertüchtigen zu können.

Aufgrund der fortlaufenden Nutzung von Teilen der Burganlage sind die örtlichen Platzverhältnisse äußerst begrenzt. Die Zeitfenster zur Anlieferung bzw. Abfuhr von Baumaterial müssen jeweils in Absprache mit den vielen anderen Gewerken erfolgen, denn auch im inneren Teil der Burganlage schränkt die Geometrie der Toranlage in Höhe und Breite zusätzlich die Zuwegungen ein.

Bevor jedoch mit dem eigentlichen Rückbau der Decke begonnen werden konnte, musste über 2 Etagen eine vollflächige Lastabtragung in Form von Abstützungen bzw. Raumgerüsten erfolgen; allein im 1.OG ca. 1.200m³. Im Zuge der ersten Arbeitsschritte stellte der Statiker fest, dass im EG das Mauerwerksgefüge durch frühere Eingriffe massiv geschädigt wurde. Eine Sanierung und teilweise sogar eine Substitution dieser Bereiche war Grundvoraussetzung für Durchführung aller weiteren Aufgaben. Da die festgestellten Bearbeitungsbereiche sich fast täglich vergrößerten, verschob sich der Beginn unserer eigentlichen Leistungen um ca. 2 Monate.

Parallel konnten wir im Dachgeschoss unter schwierigsten Bedingungen – da die vorhandene Schiefereindeckung über der Traufe vollständig erhalten bleiben musste – lediglich mit der Herstellung des neuen, ca. 50 m langen Stahlbeton-Ringankers beginnen. Nachdem sämtliche Vorleistungen erbracht waren, durften wir nun die in unserer Stahlwerkstatt gefertigten passgenauen Stahlabstützungen zur Abfangung der Giebelwand montieren und hydraulisch vorspannen. Im Beisein von ungefähr 15 aufgeregten Projektbeteiligten begann jetzt der Rückbau der ca. 220m² großen Stahlbetondecke. Aus statischen Gründen wurde der Deckenrückbau abschnittsweise geplant, um zeitgleich im „Pilgerschritt“ den Einbau der neuen Deckenbalken durch eine Zimmererfirma zu ermöglichen. Diese werden mit unseren neuen Ringankern so verbunden, dass die Aufnahme der erforderlichen Zugkräfte der fehlenden Stahlbetondeckenbereiche wieder gewährleistet werden kann. Die Fertigstellung dieser Arbeiten ist für Weihnachten 2022 avisiert. Voraussetzung hierfür ist jedoch die bislang hervorragende Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Fremdzimmerern.

Die Gesamtfertigstellung unseres aktuell beauftragten Leistungspaketes soll dann im Frühjahr 2023 sein, nachdem wir die Stützenfundamente im Erdgeschoss dauerhaft gesichert haben und sämtliche temporären Abstützungen und Gerüste wieder beräumt sind.