Umbau und Erweiterung Schlosshotel und Schloss Thurnau

Bereits im Jahr 2021 haben unsere Spezialbauakteure am Schloss umfangreiche Bohr- und Verpressarbeiten am „Weißen Turm“ ausgeführt. Damals wurden 4 nachträgliche Ringankerlagen mittels Trockenkernbohrungen und anschl. eingebauten und verpressten Zugankern in das Turmaußenmauerwerk eingebracht. Anschließend konnten dann die Bestandsrisse wieder formschlüssig gefüllt und die Werksteine der gerissenen Fensterstürze und sonstiger Fassadenelemente vernadelt werden. Alle diese Arbeiten mussten unter laufenden Betrieb durchgeführt werden.

Im Jahr 2022 betraute man uns mit einer aufwendigen außenliegenden Abstützkonstruktion aus Walzprofilträgern auf Blockfundamenten, welche vor dem sogenannten „Storchenbau“ – einem Gebäudeteil der geplanten Hotelerweiterung – als Sicherung der massiv geschädigten Fassade erforderlich wurde. Zu berücksichtigen war hierbei, dass nach der Entkernung und Abtrennen der Deckenanbindungen durch Fremdgewerke im Bestand nur noch eine freistehende Fassaden-Wandscheibe übrig blieb.

Nach den genauen Planvorgaben des Statikers begann unsere Vorbereitung. Eine beengte Zufahrt zum Schlossinnenhof erschwerte die auszuführenden Arbeiten erheblich. Da sämtliche Bauteile nach Abschluss der Arbeiten wieder rückstandsfrei zurückgebaut werden mussten, entschieden wir uns dafür, die Fundamente nicht auf herkömmliche Art und Weise herzustellen, sondern – und dies auch unter ökologischen Gesichtspunkten – aus mehrfach wieder einsetzbaren vorkonfektionierten und stapelbaren Betonblöcken.

Da der aktuelle Hoteleingang direkt an die planmäßige Abstützflächen vom „Storchenbau“ grenzte und die Zugänglichkeit aufgrund laufenden Betrieb kontinuierlich und sicher gewährleistet werden musste, konnte man die Stahlabstützkonstruktionen nicht unmittelbar an der zu sichernde Fassade positionieren. Erster Arbeitsschritt war deshalb die Herstellung einer beidseitigen Gurtung bzw. Verspannung der Fassade. Insgesamt verbauten wir hier (incl. der später noch herzustellenden Zwischenraumplattformen zwischen Fassade und der ca. 5,50m von der Fassade entfernt stehenden Stahlabstützungen) ca. 9m³ Holz.

Nachdem die Gründungs-Betonblöcke die Baustelle erreichten, wurden diese mittels Mobilkran über das ca. 20m hohe Gebäude vom Schlosshotel gehoben. Ein speziell patentierter Kugelkopfankerhaken, der vom Blockhersteller mitgeliefert wurde, gewährleistete hierbei einen ungefährdeten Hub. Insgesamt verbauten wir 24 große Betonblöcke je 1,5 Tonnen, welche in Erfurt speziell für unsere Bedürfnisse gefertigt wurden.

Unsere fleißigen Mitarbeiter der Metallwerkstatt fertigten parallel die 3 großen Stahl-Abstützungsböcke mit je ca. 8,50m Höhe und 2,75m Breite. Jeder der einzelnen Abstützungsböcke wurde aufgrund der bereits vorbeschriebenen Aspekte in drei großen Teilen gefertigt und ebenfalls über das Schlosshotel gehoben. Anschließend erfolgte durch unsere Mitarbeiter die Montage der Stahlabstützung Zug um Zug mit den Betonblockfundamenten in nur 2 Tagen.

Nach Fertigstellung der Arbeiten vor Ort und Rückführung der Betonstapelsteine und Stahlkonstruktion auf unseren Betriebshof, stehen diese für zukünftige Aufgaben wieder zur Verfügung.